Boxen ist kein Zirkus mehr
Der
ehrgeizige Max Schmeling war schon in Berlin der 20er Jahre zum Idol deutscher Künstler und Intellektuellen
geworden. Er verkörperte mit seinem schnörkellosen, modernen Box-Stil
den Geist der ‚Neuen Sachlichkeit’. Durch seine Ehe mit der Filmschauspielerin
Anny Ondra wurden die beiden zum prominentesten Paar in Deutschland.
Zum Liebling der neuen Nazi Machthabern wird Schmeling schlagartig
1936 mit seinem überraschenden 12-Runden Sieg über den als unbesiegbar
geltenden ‚braunen Bomber’, den schwarzen Amerikaner Joe Louis. Schmeling wird fortan hofiert und eingespannt für die Zwecke des NS-Regimes,
beispielsweise um ein drohendes Boykott der olympischen Spiele in
Berlin abzuwenden.
Im Rampenlicht der Weltpolitik
Als
Schmeling und Louis sich zu einem Revanchekampf 1938 treffen hat sich
die Weltlage zugespitzt: Hitler ist in Österreich einmarschiert und
bedroht die Tschechoslowakei. In dieser aufgeheizten Atmosphäre tragen
die beiden jungen Männer vor 80.000 Menschen im New Yorker Yankee
Stadion einen vorgezogenen Weltkrieg aus: Schmeling, inzwischen das
Symbol eines verhassten Nazi Regime, und Louis, der Neger, der zum
Verteidiger der Demokratie geworden ist. Millionen von Menschen auf
der ganzen Welt sitzen gebannt an ihren Rundfunkgeräten, als ob die
ganze Zukunft vom Ausgang dieses Kampfes abhängt.
Stück
erhältlich:
Felix
Bloch Erben Verlag, Berlin
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