Der
Kampf des Jahrhunderts
erzählt die Geschichte von zwei Boxern, die plötzlich ins
Rampenlicht der Weltpolitik geworfen werden. Der ehrgeizige Junge
aus der Uckermark, Max
Schmeling, war schon in Berlin der 20er Jahre zum Idol deutscher Künstler und
Intellektuellen geworden. Er verkörperte mit seinem schnörkellosen,
modernen Box-Stil den Geist der ‚Neuen Sachlichkeit’. Durch
seine Ehe mit der Filmschauspielerin Anny Ondra wurden die beiden
zum prominentesten Paar in Deutschland. Zum Liebling der neuen
Nazi Machthabern wird Schmeling schlagartig 1936 mit seinem überraschenden
12-Runden Sieg über den als unbesiegbar geltenden ‚braunen
Bomber’, den schwarzen Amerikaner Joe
Louis. Schmeling wird fortan hofiert und eingespannt für die Zwecke des
NS-Regimes, beispielsweise um ein drohendes Boykott der
olympischen Spiele in Berlin abzuwenden.
In
einem von Rassentrennung und –hass geprägten Amerika hatten
Schwarze kaum Chancen Weltmeisterkämpfe zu bestreiten. Weißer
Boxer weigerten sich oft gegen sie überhaupt anzutreten. Joe
Louis Barrow, ein armer Junge aus Detroit, schaffte es trotzdem
durch sein phänomenales Talent ganz nach oben. Um das weiße
Establishment nicht zu erschrecken wurde ihm von seinen Managern
ein betont wortkarges, bescheidenes Auftreten vorgeschrieben, das
von der weißen Presse oft als Dummheit ausgelegt wurde.
Als
Schmeling und Louis sich zu einem Revanchekampf 1938 treffen hat
sich die Weltlage zugespitzt: Hitler ist in Österreich
einmarschiert und bedroht die Tschechoslowakei. In dieser
aufgeheizten Atmosphäre tragen die beiden jungen Männer vor
80.000 Menschen im New Yorker Yankee Stadion einen vorgezogenen
Weltkrieg aus: Schmeling, inzwischen das Symbol eines verhassten
Nazi Regime, und Louis, der Neger, der zum Verteidiger der
Demokratie geworden ist. Millionen von Menschen auf der ganzen
Welt sitzen gebannt an ihren Rundfunkgeräten, als ob die ganze
Zukunft vom Ausgang dieses Kampfes abhängt.
Louis’
sensationeller Sieg, in weniger als zwei Minuten, wurde für viele
Menschen zum Hoffnungsschimmer, dass nun auch Hitler besiegt
werden könnte. Amerika hatte ihren ersten schwarzen Helden, und
taten dadurch einen ersten, zaghaften Schritt Richtung
Gleichberechtigung der Rassen. Ein Weg, der vielleicht in der
kommenden Präsidentschaftswahl seine Vollendung findet.
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