1000
Jahre Deutscher Humor |
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Regie: Musikalische
Leitung:
Staatstheater Stuttgart 1991 mit
Ortrud Beginnen |
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Ophelia
lebt.
Was
man an ihr für Wahnsinn hielt, dieses Flirren und Flackern in den
Augen, ist ein Zeichen hellen Verstands. Sie blinzelt in die Welt
oder kneift die Augen zu und hat einen Sinn für das Absurde. In ihrem
Gesicht spiegeln sich verzerrt die anderen Gesichter. Eine Frau wie
diese setzt sich auf einen Flügel und singt ein Lied, das man von
Hans Moser kennt: »Ich
muß im frühern Leben eine Reblaus gwesn sein“. Sie beherrscht weder
den österreichischen Tonfall noch einen süddeutschen Dialekt, und
ihr feuerrotes Haar sieht aus wie die Löwenmähne einer Megäre. Ortrud Beginnen zeigt uns das Bildnis einer Trinkerin, die Diseuse als Hure und ein elendes Finale deutsch-österreichischer Gemütlichkeit. Wo Mosers Stimme beim Wienerlied in Tränen erstickt, schnürt dieser Frau die Reblaus die Kehle zu. Moser singt ein Stimmungslied für Weintrinker; die Stimmung der Trinkerin, die Ortrud Beginnen spielt, ist der Verfolgungswahn. Sie sieht Rebläuse, wie lonesco Nashörner sah, und ist voll von diesem Gumpoldskirchner, dessen Namen sie kaum noch aussprechen kann, Eben lag Ortrud Beginnen noch niedergestreckt auf dem Flügel — da richtet sie sich plötzlich auf und läßt in einer starren Grimasse Moser als Todesengel erscheinen. Wer die Ohren spitzt, hört das stumme Weinen eines Grinzinger Clowns, Mit diesem unerhörten Kunststück endet "eine Überanstrengung von und mit Ortrud Beginnen. |