Minna, oder wie man dazu gemacht wird

Regie:
James Edward Lyons


Musikalische Leitung:
Alfons Nowacki

Aufführungsrechte:
jameslyons@arcor.de


Uraufführung:
Schauspielhaus Bochum,
1983

mit Ortrud Beginnen

"Ich werde  für Sie jetzt die Minna machen!"

Breitbeinig, die Arme in die Hüften gestemmt steht Ortrud Beginnen auf ihrer kleinen Tingeltangelbühne. Angriffslust im funkelnden
Blick. 
Denn zur Minna, so bringt sie es ihrem Publikum bei, wurde und wird noch immer wohl fast jede Frau gemacht.Sie trägt einen doofen gelben Hausfrauenkittel, achtlos sind die Haare irgendwie am Kopf festgesteckt. Und in der Hand hält sie wie einen Dirigentenstab den Staubwedel, mit dem sie ihre grotesk-komischen Texte akzentuierend begleitet.

Die Erlebnisse ihrer gesamten weiblichen Verwandtschaft werden angeboten, um von verlorener Unschuld, vom Unglück gefallener Mädchen und all den "lieblichen kleinen Dingerchen" zu berichten, die so dumm und naiv waren, sich mit den Herren der Schöpfung einzulassen. Ob das nun Tante Frieda ist, die so gerne Schauspielerin geworden wäre, oder Tante Gerda. die verhinderte Geigerin. oder ob Mutter Ingeborg bei der Weihnachtsfeier im Hamburger Altersheim sich Kuchen mampfend an ihre Frankreich-Zeit erinnert, wohin sie während des Zweiten Weltkriegs zur Unterhaltung der deutschen Leutnants abkommandiert war — sie alle können ein Lied davon singen. was ihnen die Liebeslust für Leid beschert hat